Aufgaben des Deutschunterrichts
Aufgaben des Deutschunterrichts in der Leseförderung in der Sekundarstufe I
Der fortführende Aufbau von Lesefertigkeiten, das Erschließen und Verstehen von Sachtexten und literarischen Texten, die Aufrechterhaltung und Förderung der Lesemotivation sind wesentliche Aufgaben des Deutschunterrichts in der Sekundarstufe I.
Maßnahmen zu deren systematischer Realisierung und Förderung lassen sich idealtypisch drei Gruppen zuordnen: Maßnahmen zur Förderung von Lesemotivation, Leseinteresse und Lesehäufigkeit; Maßnahmen zur Vermittlung von Lesetechniken oder Lesestrategien; Maßnahmen, die subjektive Zugänge zu (literarischen, lyrischen) Texten ermöglichen. Es korrespondieren somit unterschiedliche didaktisch-methodische Konzepte: eine eher offene und interessenorientierte Form der Leseanimation, ein angeleitetes und systematisches Lesetraining sowie handlungs- und produktionsorientierte, kreative und szenische Textbegegnungs- bzw. Interpretationsverfahren.
Besondere Bedeutung kommt diesen Bestandteilen des Deutschunterrichts auch deshalb zu, da PISA gezeigt hat, dass - und dies gilt für alle Schulformen - nicht davon ausgegangen werden kann, dass gleichzeitig mit dem Übertritt von der Grundschule in die Sekundarstufe I eine basale Lesekompetenz vorhanden ist bzw. eine Lesemotivation sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen von selbst bestehen bleibt. Darüber hinaus ist die Sicherung des Textverstehens auf unterschiedlichen Zugangsebenen eine Voraussetzung für verschiedene Formen der Anschlusskommunikation oder auch für das schriftliche Zusammenfassen und Wiedergeben. Folglich werden auch die Kompetenzbereiche „Sprechen und Zuhören“ und „Schreiben“ mit befördert. Wesentlichstes Argument für die Bedeutung der schulischen Leseförderung ist die Bedeutung des Lesens für die Schullaufbahn, für die Bildungskarriere des Einzelnen und schließlich für das Ausmaß und die Art und Weise seiner sozialen Verankerung in unserer Gesellschaft und deren Weiterentwicklung.
Um in den hier angeführten Aufgabenbereichen Schüler sinnvoll und systematisch fördern zu können, steht der Lehrkraft heute ein Instrumentarium von diagnostischen Möglichkeiten und Fördermaßnahmen zur Verfügung, um beispielsweise die Leseflüssigkeit- und Lesegeschwindigkeit oder das Kompetenzniveau des Textverstehens zu bestimmen.
U.a. mit PISA wurde evident, dass dem Fach Deutsch in der Förderung der Lesekompetenz zwar eine Bedeutung als Leitfach zukommt, es aber unbedingt der systematischen Unterstützung durch alle weiteren Schulfächer bedarf, da die Schüler hier mit jeweils fachspezifischen Textsorten und damit fachspezifischen Verstehens- und Weiterverarbeitungsanforderungen konfrontiert sind.
Dr. S. Keiner, AfL 2010