Ergebnisse des Projekts SZ 2
Der Stand der Förderung von Lesen und Textverstehen in der Sekundarstufe I zum Abschluss des Folgeprojekts zum Strategischen Ziel 2 im Sommer 2010
Im Rahmen der Strategischen Ziele des Hessischen Kultusministeriums wurde von 2005 bis 2010 das Strategische Ziel 2 bzw. das Folgeprojekt SZ 2 zur Förderung von Lesen und Textverstehen in der Sekundarstufe I landesweit durchgeführt. Beteiligt waren die Schulen mit Sekundarstufe I, das Amt für Lehrerbildung, das Institut für Qualitätsentwicklung und das Hessische Kultusministerium. Diese Projektpartner haben gemäß Leistungsvereinbarung verschiedene Arbeitspakete und Teilprojekte realisiert. Im Einzelnen sind folgende Teilziele verwirklicht worden:
Schulen
- In jeder Schule existiert eine Leselehrkraft, die sowohl innerhalb der Schule als auch für das Staatliche Schulamt Ansprechpartner ist.
- Jede Schule arbeitet nach einem Leseförderkonzept, das als Element der Schulentwicklung Teil des Schulprogramms ist.
- Im Rahmen des Deutschunterrichts werden in jeder Schule regelmäßig Lernstandserhebungen durchgeführt (Empfehlung: Jg. 5 und Jg. 7/8).
- Für die Sicherung des Textverstehens sind in jeder Schule die Lehrkräfte aller Fächer verantwortlich.
- Zwischen zahlreichen Schulen bestehen - in unterschiedlicher Ausprägung - Schulische Netzwerke oder Referenzschulen für Leseförderung.
Staatliche Schulämter
- Es bestehen regionale Fortbildungsprogramme zu wesentlichen Aspekten der Leseförderung.
- Es gibt Materialien zur Förderpraxis der Schulen, die den Schulen zur Verfügung stehen.
- Über eine gemeinsame Dienstversammlung der regionalen Projektleitungen des SZ 1 und des SZ 2 ist die Kooperation mit der Leseförderung in der Grundschule eröffnet worden.
Amt für Lehrerbildung
- Das hessische Förderkonzept „Lesen macht schlau“ für leseschwache Schülerinnen und Schüler ist mit mehreren Basis- und Wahlmodulen entwickelt und umgesetzt worden.
- Dazu sind über mehrere Staffel 125 Multiplikatoren für die regionale Beratung und Fortbildung von hessischen Lehrkräften qualifiziert worden und stehen zum Einsatz über die Schulämter zur Verfügung.
- Zusätzlich sind 55 Lehrkräfte in den Schwerpunkten „Textverstehen in allen Fächern“, „Textverstehen an Gymnasien“ oder „Deutsch als Zweitsprache“ ausgebildet worden.
- Über Netzwerktagungen ist in Hessen Nord, Mitte und Süd ein überregionaler Austausch etabliert.
Institut für Qualitätsentwicklung
- Ein Forschungsbericht beschreibt die Gruppe der leseschwachen Schülerinnen und Schüler als eine wesentliche Zielgruppe der Förderung für das Lesen und Textverstehen genau.
- Der Leseverständnistest für Jg. 7/8 und der Leseverständnistest für Jg. 9 sind entwickelt worden und stehen den Schulen als CD zur Verfügung.
- Das Strategische Ziel 2 ist projektbegleitend evaluiert worden.
Zum Projektende haben sich diese Anstrengungen in den Ergebnissen des hessischen Leseverständnistests niedergeschlagen. Sie weisen zum einen Lesekompetenzen von Schülerinnen und Schülern aus, die denen entsprechen, die in der Leistungsvereinbarung zum Strategischen Ziel 2 zwischen dem Hessischen Kultus-ministerium und den Staatlichen Schulämtern zur Zielerreichung vereinbart worden waren. Die Ergebnisse des Tests weisen zum anderen eine deutliche Steigerung der Lesekompetenzen von Schülerinnen und Schülern innerhalb von zwei Schuljahren (2007-2009) aus. Diese Ergebnisse stellen - insbesondere in Anbetracht der schwierigen Ausgangslage im Projekt - ein gutes Resultat dar.
Zum Ende der Projektlaufzeit ist dem Übergang in die Regelphase besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden. Hier sind auf allen Ebenen (Schulen - Schulämter - Ministerium) insbesondere die Schnittmengen von Leseförderung und Kompetenzorientiertem Unterrichten herausgearbeitet worden, so dass nahtlos an die bisherige Arbeit angeknüpft werden kann. Im Einzelnen sind folgende Schritte eingeleitet worden:
Staatliche Schulämter
- Die regionalen Projektleitungen haben ihre Aufgaben an die jeweils für die Schulen zuständigen Dezernentinnen und Dezernenten übergeben.
- Inhaltliche und personelle Verknüpfungen zwischen dem Strategischen Ziel 2 und dem Kompetenzorientiertem Unterrichten sind hergestellt worden.
- Jedes Schulamt verfügt über eine halbe Stelle für die Fachberatung Lesen, um damit die Schulen zu unterstützen.
Amt für Lehrerbildung
- In den Fortbildungen zum Kompetenzorientierten Unterrichten sind die Schnittmengen zum Strategischen Ziel 2 besonders herausgehoben worden.
- Der Internet-Auftritt „Lesen und Textverstehen“ im hessischen Bildungsserver ist erstellt worden und wird weiterhin betreut.
Institut für Qualitätsentwicklung
- Im Kerncurriculum werden Lesen und Textverstehen als „Sprach- und Textkompetenz“ bei den vier zentralen überfachlichen Kompetenzen betont.
- Bei der Fortschreibung des „Hessischen Referenzrahmens Schulqualität“ wird der Bereich Lesen und Textverstehen weiter präzisiert.
- Die Schulinspektion wird das Lesen und Textverstehen an den Schulen systematischer evaluieren, insbesondere die Überprüfung von Textverstehen in der unterrichtlichen Praxis aller Fächer.
Studienseminare
- In der zweiten Phase der Lehrerbildung ist das Überprüfen und Fördern des Textverstehens in allen sprachlichen Fächern verbindlich festgeschrieben.
Diese Maßnahmen verdeutlichen die Stellung von Lesen und Textverstehen im bildungspolitischen Gesamtkonzept. Sie unterstützen die Schulen bei der Förderung von Lesen und Textverstehen als Erfüllung einer ihrer zentralen und dauerhaften Aufgaben.
S. Mattheis 2010