Hessischer Bildungsserver / Arbeitsplattformen

Textverstehen am Gymnasium

Ergebnisse der aktuellen Unterrichtsforschung

Im deutschen Schulwesen gibt es in den zentralen fachlichen Domänen einen weitaus geringeren Anteil an SpitzenschülerInnen als in anderen hochmodernen Staaten.

In allen Schulformen, auch im Gymnasium, gelingt bisher noch kein umfänglicher Zugang zum vorhandenen kognitiven Potential, um Fachkompetenzen aufzubauen.

Auch in der Leistungsspitze, die in Deutschland überwiegend am Gymnasium versammelt ist, gibt es grundsätzlich Spielraum nach oben.

Eine Verbesserung der Lesekompetenz hat in den letzten Jahren vor allem in den unteren Leistungsbereichen stattgefunden. Eine Förderung in den höheren Leistungsbereichen steht noch aus.

Die mathematische Kompetenz in Deutschland liegt im internationalen Vergleich im Bereich des OECD-Durchschnitts. Zur Spitzengruppe gehören nur 4,5 % (Kompetenzstufe VI) (OECD-Durchschnitt: 3,3 %) Vergleichbares gilt für Nawi.(1)

Auch begabte und hochbegabte SchülerInnen sind hochgradig heterogen und bedürfen eines differenzierenden Unterrichts.(2)

Fragestellungen und Ziele

Welche Wege der Förderung führen mehr SchülerInnen in die oberen Kompetenzbereiche?(3)

Wie kann die Lesekompetenz in allen Fächern gesteigert werden?(4)

Wie können auch die begabten und leistungsfähigen SchülerInnen stärker gefördert werden?

Aufgabenfelder der Leseförderung an Gymnasien (5)

  • Systematische Weiterentwicklung der Lesekompetenz in allen Fächern bleibt zentrale Aufgabe in allen Schularten.
  • Förderung hin zu Kompetenzstufe 4 und 5.
  • Verstehensanforderungen (spezifische Grammatik, Textlogik etc.) in den verschiedenen Fächern sind unterschiedlich. Deutsch muss unterstützt werden, um Nachhaltigkeit zu erreichen.
  • Vermittlung und Anwendung von Textverstehensstrategien in allen Fächern.
  • Erhöhung der Spitzengruppen in Mathe und Nawi. (Hier auch: geschlechtssensibler Unterricht, da die Einstellungsmuster zu Mathematik und Nawi bei Mädchen wenig positiv besetzt sind).
  • Entwicklung eines fächerübergreifenden Curriculums/Schulcurriculums, einer „Didaktik und Methodik des verstehenden Lesens“.(6)
  • Förderung eines positiven Selbstkonzeptes als LeserIn und LernerIn.
  • Kognitive Grundfähigkeiten bestimmen mit etwa 50 % die Lesekompetenz, die Dekodierfähigkeit ca. 20 %, Lesestrategien ca. 21 %, das Leseinteresse ca 9 %. Schule und Unterricht können etwa zu 50% Einfluss auf die Lesekompetenz ihrer SchülerInnen nehmen, indem die Dekodierfähigkeit gefördert wird, Lesestrategien vermittelt und angewendet werden, das Leseinteresse unterstützt wird.
  • Einsatz diagnostischer Instrumentarien.

Links und Anlagen:

Aufgabenfelder und mögliche Förderstrategien

Reziprokes Lehren und Lernen

 

Erstellt von Sabine Keiner, AfL 2010-06-02


(1) Ca. 1 % der SchülerInnen an Gymnasien bewegt sich auf der Kompetenzstufe I. Die Testleistungen in den Gymnasien haben sich nicht verbessert, die Kompetenzschwächsten 5 % der GymnasiastInnen haben einen Mittelwert unter dem OECD-Durchschnitt von 492 Punkten. Vgl. PISA 2006, S. 243.

(2) Vgl. Ullrich / Strunck (Hrsg.): Begabtenförderung an Gymnasien. 2008. Vgl. PISA 2006.

(3) Vgl. ebd.

(4) Vgl. PISA 2006.

(5) Vgl. PISA 2006.

(6) Vgl. PISA 2006, S. 24 und Cornelia Rosebrock. Wege zur Lesekompetenz. www.lesen-in-deutschland.de