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Evaluation des bilingualen Unterrichts an Schweizer Berufsfachschulen

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 4. Mai 2012 00:00

Der Kanton Zürich ließ im Jahr 2010 den bilingualen Unterricht an zehn Berufsfachschulen durch die Uni Freiburg evaluieren. Im Bericht vom Januar 2011 wird empfohlen den bilingualen Unterricht auf andere Berufsschulen und neben Englisch auf zusätzliche Sprachen wie Französisch und Italienisch auszuweiten.

Aus den Empfehlungen am Ende des Evaluationsberichts:

"Bili hat seinen Platz in der Berufsbildungslandschaft der Schweiz und wir empfehlen, die 
bestehenden bili-Projekte an den teilnehmenden Berufsfachschulen zu konsolidieren, bzw. 
auszuweiten und die anderen Zürcher Berufsfachschulen einzubeziehen, wenn die Bedingungen 
dafür gegeben sind (Disponibilität der Lehrpersonen, Auflagen in Bezug auf Ausbildung und 
Englischkompetenzen, bili-Konzept). Andere Sprachen als Englisch (Französisch, Italienisch) 
sollten dabei auch ins Auge gefasst werden (siehe auch Lüdi 2010).
Man kann sich auch zusätzlich zu bili noch Sequenzen in einer anderen Sprache vorstellen und ein trili-Modell 
entwickeln. Auch können die zweisprachigen QV an den Schulen, in welchen schon eine Praxis 
besteht, ausgebaut werden, und an den anderen Berufsfachschulen eingeführt werden. Juristische 
Bedenken gibt es nicht, da die Bedingungen dahingehend formuliert sind, dass das Englische ein 
Plus und nicht ein Minus darstellt. 
Damit die Wirksamkeit des bili-Unterrichts verbessert wird, sollte der Input im Englischen nicht 
unter 33% liegen. Unsere Erhebung hat gezeigt, dass dieser z. T. unter diesem Anteil liegt. Wir 
schlagen deshalb vor, wenn möglich zwei Fächer bili zu unterrichten (z. B. ABU und ein 
Berufsfach). Zudem sollte das MBA anregen, dass die Berufsfachschulen didaktische Verträge 
(Erwartungen an die Lernenden, Organisation des Unterrichts, Beschreibung des bili-Modells, 
Unterschrift der Lernenden) mit den bili-Lernenden abschliessen. Die Weiterbildung der 
Lehrpersonen könnte eventuell gestrafft und neu überdacht werden. 
Das Fehlen von adäquaten Lehr- und Lernmaterialien ist ein bekanntes Problem, das in der 
Literatur und in Evaluationen oft angeführt wird. Auch bei uns wird es thematisiert. Wir schlagen 
deshalb vor, dieses Problem anzugehen (Konzeption, Bereitstellung, Aufbereitung, Evaluation von 
Lehr- und Lernmaterialien, inkl. von Glossaren für die Lernenden), in Zusammenarbeit innerhalb 
und ausserhalb der Schulen. Bili-Didaktik sollte vermehrt während der Ausbildung der 
Lehrpersonen vorgesehen werden und jüngere Lehrpersonen sollten für bili sensibilisiert werden, 
damit die Nachhaltigkeit gewährleistet wird.  
Austausch (innerhalb der Schweiz, Europaprojekte) sollte vermehrt berücksichtigt werden. Für die 
Lernenden bedeutet dies eine neue Lernumgebung und die Möglichkeit, ihre Sprachkompetenzen 
mit andern Gesprächspartnern einzusetzen und so zusätzliche Feedbacks zu ihren 
kommunikativen Fertigkeiten zu erhalten. Mit anderen Kantonen und Ländern sollte auch im 
Bereich Aus- und Weiterbildung zusammengearbeitet werden. Die EDK bereitet ein Profil für 
Zusatzausbildungen für bilinguales / immersives Unterrichten vor, vgl. auch „It is […] urgent, that a 
national framework for and provision of teacher qualification regarding CLIL be developed“ (DaltonPuffer et al. 2009:25). 
Auf den Internetseiten der Schulen besteht oft ein Problem der Visibilität, bili ist z. T. nicht 
auffindbar, zu versteckt, oder es sind alte Dokumente oder Projekte aufgeschaltet. Viele Lernende 
der Kontrollklassen kennen bili nicht. Generell sollte die Visibilität für bili verbessert werden und es 
müsste besser über bili kommuniziert und informiert werden.
Ausserdem sollte an den einzelnen Berufsfachschulen jeweils ein Fachamt für bili geschaffen werden. Dazu sollten die Lehrbetriebe, die Berufsverbände, das BBT und die Eltern stärker für die Belange der Mehrsprachigkeit im Allgemeinen und speziell für bili sensibilisiert werden."

 

 

| 2.4.2011