Abstract
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„Hadamar" symbolisiert heute die Krankenmorde wie „Auschwitz" den Holocaust.
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Zwischen März und Mai 1941 wurden 240 Patientinnen und Patienten der damaligen Heppenheimer „Landesheil- und Pflegeanstalt" nach Hadamar gebracht. Dort wurden sie in der Gaskammer umgebracht. Heppenheim war ab 1940 Teil der aus Berlin zentral gesteuerten Mordaktion der Nationalsozialisten, bei der kranke Menschen aus „rassehygienischen" Gründen systematisch getötet wurden.
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Auf der Grundlage umfassender Archivrecherchen konnten wir insgesamt sechsunddreißig aus Bensheim stammende Euthanasieopfer feststellen, davon achtzehn Männer (davon 3 verh.) und achtzehn Frauen (davon 7 verh.). Die ältesten Opfer waren zwei Männer der Jahrgänge 1865 und 1872. Die beiden jüngsten Opfer wurden 1923 bzw. 1920 geboren. Auf das Schicksal des jüngsten Opfers, Philipp L., gehen wir in einem eigenen Kapitel ausführlich ein.
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Die Geschichtswerkstatt hatte Dr. Hartmann -den Leiter des heutigen Zentrums für soziale Psychiatrie in Heppenheim- bereits frühzeitig von ihrem Forschungsprojekt informiert und in ihm einen interessierten sachkundigen Berater gefunden. Es lag den Autoren der Geschichtswerkstatt sehr daran, auch die Gegenwartsdimension zu berücksichtigen: Wie gehen wir heute mit psychisch und physisch kranken Menschen um? Was haben wir den NS - Mechanismen von Unterdrückung und Ausgrenzung kranker und behinderter Menschen entgegenzusetzen? Auch dazu baten wir Dr. Hartmann um einen Beitrag für die vorliegende Veröffentlichung.