Hessischer Bildungsserver / Arbeitsplattformen

Bilinguale Phorms-Schulen: Geschäftsmodell mit Schwächen

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 11. November 2010 00:00

Die erste deutsche Privatschulkette Phorms hat seit ihrem Start 2006 schnell viel gewollt.  Innerhalb von zehn Jahren sollten 40 bilinguale Schulen entstehen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Diverse Tochterfirmen um die Marke Phorms wurden gegründet, um Schulkleidung oder Lehrerfortbildungen zu vermarkten. Sogar die Übernahme staatlicher Schulen wurde angekündigt. Etwa ein Bericht der "Financial Times Deutschland" vom 22. 01. 2010 zeigt die Schwierigkeiten dieses Unternehmens.

Auszüge:

"Phorms ist schnell gewachsen, auf aktuell acht Schulen mit fast 1800 Kindern. Das Konzept - bilingualer Unterricht in kleinen Klassen mit modernster Technik - begeistert viele Eltern. Die Nachfrage ist an allen Standorten viel höher, als es Plätze gibt. Doch das rasche Wachstum hat seinen Preis: Es fehlen qualifizierte Lehrer, vor allem englische Muttersprachler, die Fluktuation bei Lehrkräften und Schulleitern ist hoch."

"Zumindest an zwei Standorten, Hamburg und Köln, hat sich das Management zudem verkalkuliert."

"In Köln etwa hat die Bezirksregierung im vergangenen August das Phorms-Gymnasium nicht genehmigt und nach zwei Wochen geduldetem Unterricht wieder geschlossen."

"In Hamburg ist die Situation besonders angespannt. Das geplante Gymnasium wurde ebenfalls nicht genehmigt..."

Am 21.02.2010 schreibt "Welt-Online" unter der Überschrift Profit durch Unterricht:

"Vergangene Woche musste die Berliner Zentrale der Phorms Management AG, die inzwischen acht Schulen mit rund 1800 Schülern in Deutschland betreibt, einräumen, dass ihr Konzept zumindest an zwei Standorten gescheitert ist: "Die beiden Phorms-Grundschulen in Hannover und Köln müssen wir auslaufen lassen", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Lechner. Die Schulen werden zwar nicht sofort geschlossen, nehmen jedoch keine neuen Schüler und Klassenzüge mehr auf. Den Eltern garantiere man aber, dass ihre Kinder bis zum Ende der vierten Klasse unterrichtet werden, sagt Lechner. "Weil wir vertrauensvolle Partner sein wollen."

Es ist aber Misstrauen, das viele Eltern verspüren, die ihre Kinder auf Phorms-Schulen angemeldet haben. Misstrauen und die Sorge, dass die vielversprechenden Konzepte aus den Werbeprospekten auch an anderen deutschen Standorten scheitern." 

| 7.6.2010