Hessischer Bildungsserver / Arbeitsplattformen

"Liegestütze fürs Gehirn"

Studie aus Eichstätt zum zweisprachigen Unterricht in der Grundschule

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 31. Mai 2023 00:00

Wissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt haben laut "Süddeutscher Zeitung" vom 24.04.2019 mit einer Studie den Erfolg bilingualen Lernens in der Grundschule untermauert. Zweisprachiger Unterricht auf Deutsch und Englisch in der Grundschule, so ihr Fazit, verbessere neben den Englischkenntnissen die Leistungen in Deutsch und Mathematik.

In dem Artikel der SZ heißt es:

"Heiner Böttger, Professor für die Didaktik der englischen Sprache und Literatur in Eichstätt und Autor der Studie, findet die Befunde in einem Wort: "sensationell".

Seit vier Jahren begleiten Böttger und sein Team einen Modellversuch, an dem in ganz Bayern 21 Schulen und mehr als 900 Schüler beteiligt sind. Der bilinguale Unterricht, den die Kinder dort ab Klasse eins erhalten, geht dabei weit über die sonst übliche Englischstunde in der Woche hinaus. Sie sollen die Fremdsprache "implizit" erlernen, man könnte auch sagen: unterschwellig. Acht oder neun Stunden sind pro Woche dafür vorgesehen, nur dass im Stundenplan nie das Fach Englisch auftaucht. Vielmehr werden Kunst, Sport, Heimat- und Sachunterricht oder auch Mathe in der Fremdsprache unterrichtet, und zwar wie selbstverständlich: ohne Erklärungen, ohne Vokabeln, ohne Grammatik. Ein Lernen in zwei Sprachen soll es sein, ganz so wie bei Kindern, die zu Hause zweisprachig aufwachsen. "Die Kinder verhandeln die Dinge dann mit sich selbst", sagt Böttger.

In Vergleichstests schnitten die bilingual unterrichteten Kinder in Deutsch von der dritten Klasse an besser ab als Schüler aus normalen Klassen - was für Böttger die Idee widerlegt, Fremdsprachen nähmen dem Deutschunterricht die Zeit weg. Richtig sei das Gegenteil. Noch deutlicher sei der Vorsprung der "Bilis" in Mathe, hier zeigten sich schon in Klasse zwei prägnant bessere Ergebnisse. Warum? Wer zwei Sprachen managen müsse, erwerbe ein "kognitives Plus", sagt Böttger. "Das Gehirn wird besser trainiert." Die Klassen seien zufällig ausgewählt worden, betont er - der Vorsprung der Schüler sei also auf die Sprachen zurückzuführen und nicht auf reichere Eltern oder klügere Kinder. Und was mit Englisch funktioniere, könne mit jeder Fremdsprache klappen - im Englischen falle den Kindern der Zugang allerdings besonders leicht."

Weitere Informationen

Das Projekt "Lernen in zwei Sprachen - Bilinguale Grundschule Bayern" wird hier dokumentiert:
https://www.researchgate.net/project/Lernen-in-zwei-Sprachen-Bilinguale-Grundschule-Bayern

| 2.2.2024