Hessischer Bildungsserver / Arbeitsplattformen

Bilingualer Unterricht (CLIL) und Multiliteralität

3. Bremer Tagung Bilingualer Sachfachunterricht: 21. - 24. Juni 2006

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 7. Juli 2006 00:00

Universität Bremen und International University Bremen kündigen eine interessante Tagung an zum Thema "Multiliteralität und der europäische Bildungsauftrag". Fragen des bilingualen Unterrichts ist eine eigene Sektion gewidmet.

Aus der Tagungswebsite:

"Kontext. Die globalen Migrationsprozesse der vergangenen Jahrzehnte haben den Alltag an europäischen Schulen grundlegend verändert. Das Leben an vielen Bildungseinrichtungen ist schon längst mehrsprachig und mehrkulturell, eine Entwicklung, die von vielen SchülerInnen, Lehrkräften und politischen EntscheidungsträgerInnen häufig eher als Problem denn als Chance wahrgenommen wird.

Bildung. Dieser veränderten Schulwirklichkeit sowie der durch den europäischen Integrationsprozess entstandenen Notwendigkeit zur Schaffung einer transnationalen Identität begegnet die europäische Bildungspolitik, insbesondere die Sprachenpolitik, bislang vorrangig mit der Formulierung von Kompetenz- und Standardkatalogen. Bekanntestes Beispiel hierfür ist der von der EU formulierte Gemeinsame Referenzrahmen für Sprachen, zu dessen zentralen Postulaten "die Schaffung einer mehrsprachigen und plurikulturellen Kompetenz" gehört.

Multiliteralität. Dabei ist offensichtlich, dass angesichts fortschreitender weltweiter Vernetzung die Vermittlung von mehrkultureller Kompetenz und Multilingualität allein nicht mehr ausreicht, um junge Menschen für das Leben und Arbeiten in einer globalisierten Welt 'fit' zu machen. Vielmehr sind weitere Schritte hin zur Realisierung neuer Formen von Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen notwendig. Dabei ist wichtig, dass monolingual und monokulturell kodierte Literalitätsvorstellungen überwunden werden und der Mehrdimensionalität gesellschaftlicher Prozesse und Diskurse Rechnung getragen wird. Multiliteralität bezeichnet dabei die Fähigkeit, Sprache generell, auch eine fremde Sprache, kontextadäquat, ziel- und aufgabenorientiert variabel einzusetzen. Sie ist gekennzeichnet durch die Fähigkeit des Einzelnen zur Selbstorganisation, d.h. dazu, Informationen und Ressourcen so nutzbar zu machen, dass Lernprozesse und Aufgaben mit einem Fokus auf Lösungswege und Ergebnisse selbstständig und in konstruktivem Dialog mit anderen organisiert und strukturiert werden können. Integraler Bestandteil von Multiliteralität ist der Erwerb einer multi-medialen Kompetenz in der Verwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT).

Themenbereiche. Vor dem Hintergrund dieser Neubestimmung von Literalität stehen auf der Tagung folgende Themenbereiche in drei Sektionen zur Bearbeitung an (nähere Informationen zu den Themenbereichen befinden sich im Anhang):

Multiliteralität, Identität und europäischer Bildungsauftrag Bilingualer Unterricht (CLIL) und Multiliteralität Multiliteralität im Kontext von Migrationsprozessen Ziel der Tagung. Die Tagung zielt darauf ab, jene Faktoren zu benennen und exemplarisch darzustellen, die Multiliteralität als zentrale Kompetenz ausmachen. Sie will somit einen gemeinsamen Nenner herstellen zwischen den Marksteinen von europäischer Diversität, europäischer Identität und europäischer Sprachenpolitik.

Erwartete Ergebnisse. Die Tagung soll wichtige Impulse für eine Neugewichtung bzw. Präzisierung der Ziele und Profile einer europäischen Sprachen- und Kulturpolitik geben. Daneben werden Erkenntnisse darüber erwartet, welche Rolle Multiliteralität bei der Konstruktion der sprachlich-sozialen Identität junger Menschen in Europa spielt. Erhofft werden neue Ideen, wie einerseits Multilingualität in mehrsprachigen Lernumgebungen geschaffen und wie andererseits Mehrsprachigkeit als möglicher Katalysator multilingualer Kontexte eingesetzt werden kann. Des Weiteren wird darauf hingearbeitet, didaktisch-methodische Konzepte zu entwickeln, die den bilingualen Sachfachunterricht zu einem effektiven Instrument multiliteraler Lernkontexte machen. Schließlich sind neue Erkenntnisse darüber zu erwarten, welche Faktoren bei der Identitätsbildung junger Europäerinnen und Europäer mit europäischem und außereuropäischem Migrationshintergrund eine Rolle spielen. Die Ergebnisse der Konferenz werden durch die Erstellung einer Tagungspublikation der Öffentlichkeit generell, besonders aber der Bildungspraxis zugänglich gemacht.

InteressentInnenkreis/TeilnehmerInnen. Die Verbindung des europaweiten Netzwerks Langscape mit der dritten Bremer Tagung Bilingualer Sachfachunterricht erlaubt den interdisziplinären Gedankenaustausch zweier Interessensgruppen aus Forschung und Praxis. Die Tagung wendet sich damit an einen breitgefächerten Interessentenkreis. Angesprochen sind daher Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft ebenso wie aus der Schulpraxis und der Bildungspolitik, aus Bildungseinrichtungen, die mit Migrantinnen und Migranten arbeiten, sowie aus der Curriculumentwicklung."

| 8.3.2006