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Deutsch-Pflicht auf dem Schulgelände und bei Schulveranstaltungen?

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 28. Oktober 2008 00:00

Die Einführung einer Deutsch-Pflicht auf dem Schulgelände und bei Schulveranstaltungen bewertet der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger als "eine bizarre Integrationsmaßnahme".

Zwar sei es keine Frage, betonte Eckinger, dass die Beherrschung der Sprache des Aufenthaltslandes wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Integration von Migranten und Bürgern mit Migrationshintergrund sei. Dies dürfe aber nicht im Wege von Zwangsmaßnahmen geschehen.

"In allen Ländern müssen an den Kindergärten und Schulen Förderkurse zum gezielten Erwerb der deutschen Sprache unter Leitung pädagogischer Fachkräfte angeboten werden", bekräftigt der VBE-Bundesvorsitzende. "Es ist mehr als sträflich, solche Angebote zu verkünden und zugleich die Einstellung notwendigen Personals zu umgehen, indem dafür lediglich Ein-Euro-Jobs vorgesehen werden, wie in Berlin geschehen. Die Politik steht hier eindeutig in der Pflicht und darf sich nicht hinter Notwehraktionen an Schulen verstecken." "Integration und Toleranz müssen in der Schule gelebt werden", so Ludwig Eckinger. "Dies auszugestalten liegt in der Verantwortung jeder Schule. Allein durch Mehrsprachigkeit entstehen keine Parallelgesellschaften. Ganz entscheidend ist der Umgang miteinander auf gleicher Augenhöhe." Eckinger warnt in dem Zusammenhang vor einer Kategorisierung in Sprachen erster, zweiter und dritter Klasse. "In den letzten Jahren hat die Vermittlung von Fremdsprachen in unseren Schulen eine erfreuliche Aufwertung erfahren. Äußerst beliebt bei Eltern und Kindern sind bilinguale Schulen. Der Trend geht eindeutig zum mehrfachen Spracherwerb. Es darf nicht zugelassen werden, dass sich gleichzeitig Migranten für ihre Muttersprache verstecken sollen." Sehr bewährt hätten sich dagegen multinational zusammengesetzte Sprachlernklassen, Übergangs- oder Vorbereitungsklassen, weil die Kinder dort hoch motiviert würden, die deutsche Sprache als einzig gemeinsame Verkehrssprache anzunehmen. Nur Deutsch auf dem Schulhof? Wenn es nach dem NRW-Integrationsminister Laschet ginge, würden Migrantenkinder in der Schule ausschließlich deutsch sprechen. Dafür hat Professor Ludger Hoffmann vom Institut für Deutsche Sprache und Literatur wenig Verständnis.

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Außerdem:

  • Arbeitsstelle Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration (AKI) am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB): SPRACHE - MIGRATION - INTEGRATION. Memorandum zum politischen Handeln (Februar 2006)

»   http://www.wz-berlin.de/zkd/aki/files/AKI-Memorandum.pdf

  • Zweisprachiger Schulunterricht für Migrantenkinder. Ergebnisse der Evaluationsforschung zu seinen Auswirkungen auf Zweitspracherwerb und Schulerfolg. AKI Forschungsbilanz 2 (Juni 2005)

»   http://www.wz-berlin.de/zkd/aki/files/aki_zweisprachiger_unterricht_online.pdf

| 29.1.2006