Kerstin Vonderaus Dissertation "Bilingualer Sachfachunterricht am Beispiel Wirtschaftslehre - Englisch. Forschung - Didaktik - Methodik" ist jetzt bei Tönning: Der Andere Verlag erschienen.

Kerstin Vonderau (2004): Bilingualer Sachfachunterricht am Beispiel Wirtschaftslehre - Englisch. Forschung - Didaktik - Methodik.

Ausgangspunkt der Dissertation:

Trotz der starken Expansion des bilingualen Sachfachunterrichts in Europa und in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre, zeigt die umfangreiche Diskussion in Wissenschaft und Praxis, dass bilingualer Unterricht nicht unumstritten ist. Die Kritiker beziehen ihre Argumente im wesentlichen daraus, dass es kaum systematische empirische Untersuchungen und Belege für die Wirksamkeit dieser Unterrichtsform gibt, bisher keine umfassenden (fach)didaktischen Grundlagen entwickelt wurden und die Forschung insgesamt unter einem ausgeprägten Mangel an Sachfachperspektive leidet, da sie in aller Regel an den Lehrstühlen der Fremdsprachen angesiedelt ist.

Inhaltliche Schwerpunkte:

In der Dissertation werden aus Forschung und Praxis die wesentlichen didaktischen Brennpunkte des bilingualen Sachfachunterrichts ermittelt. Dazu wird zunächst der Stand der Forschung zum bilingualen Lehren und Lernen von Nordamerika über Europa bis nach Deutschland beschrieben und evaluiert.

Anschließend wird für das Fach Wirtschaftslehre ausgehend von der Wirtschaftsdidaktik ein Konzept entwickelt, das geeignet ist, den Primat des Sachfaches im bilingualen Wirtschaftslehre-Unterricht zu gewährleisten, da es eine operationale Basis zur Beurteilung der Erreichung der Sachfachziele bietet. Die Übertragbarkeit dieses Konzepts auf andere Sachfächer ist prinzipiell gegeben. Im Hauptteil der Arbeit werden unter konsequenter Berücksichtigung der Sachfachperspektive didaktische und methodische Lösungsvorschläge für zentrale Handlungsbereiche des bilingualen Sachfachunterrichts entwickelt.

Die Schwerpunkte liegen auf folgenden Handlungsbereichen:

▪ Themenauswahl ▪ Sachfachziele in der bilingualen Unterrichtssituation ▪ sprachliche Ziele (rezeptive oder produktive Kompetenz, Begriffsbildung, Wortschatz) ▪ interkulturelle Ziele ▪ Lernerautonomie und Lernstrategien ▪ Materialauswahl und -entwicklung ▪ Code switching ▪ Fehlerkorrektur und Leistungsbewertung ▪ Motivation.

Die Lösungsansätze basieren auf der Auswertung der Forschungsergebnisse und der Praxisberichte zu Spracherwerb und bilingualem Sachfachunterricht sowie auf den empirischen Ergebnissen der Autorin. Sämtliche Ansätze wurden im Unterricht praktisch erprobt und werden anhand von zahlreichen Beispielen dokumentiert.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie lassen u. a. folgende Aussagen zu: ▪ Bilingualer Sachfachunterricht kann nachweisbar anderes leisten als regulärer Fremdsprachenunterricht und regulärer Sachfachunterricht. Der Zugewinn liegt neben einem hohen Motivationspotential für Sachfach und Fremdsprache vor allem in der terminologischen Zweisprachigkeit, fremdsprachiger Methodenkompetenz und der Kenntnis von Fachinhalten in Zielsprachennationen. ▪ Allerdings ist der Einsatz didaktischer und methodischer Konzepte erforderlich, die spezifisch auf das jeweilige Sachfach und die jeweilige Fremdsprache ausgerichtet sein müssen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse des bilingualen Unterrichts nicht Zufälligkeiten überlassen werden und der Primat des jeweiligen Sachfaches, das sowohl die Inhalte als auch die Lehrkräfte und die Unterrichtszeit zur Verfügung stellt, gewährleistet ist. ▪ Eine kritische fachdidaktische und empirische Überprüfung der Übertragbarkeit der in der Studie aus Sicht des Sachfaches Wirtschaftslehre entwickelten Lösungsansätze auf andere Sachfächer würde Rückschlüsse auf eine allgemein gültige didaktische und methodische Basis des bilingualen Sachfachunterrichts ermöglichen.

Das Buch kann direkt beim Verlag (im Internet) oder über den Buchhandel bestellt werden. Demnächst soll es dann auch über Amazon möglich sein (dort ist es bereits gelistet).