Hessischer Bildungsserver / Arbeitsplattformen

Gründung des Bundesnetzwerks Europaschulen

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 5. Dezember 2005 00:00

Am 5.11.04 haben sich Europaschulen aus elf Bundesländern zu einer Interessenvertretung von Schulen zusammengeschlossen. Die 31 hessischen Europaschulen zählen zu den Erfahrensten in diesem Kreis.

Pressemeldung vom 05.11.2004

Aktuelle Pressemitteilung des Hessischen Kultusministeriums

Staatssekretär Jacobi begrüßt Gründung des Bundesnetzwerks Europaschulen

"Das Bundesnetzwerk Europaschulen eröffnet die Chance für deutsche Europaschulen, sich über die föderalistischen Grenzen der Bildungslandschaft hinweg über gemeinsame Standards zu verständigen, Erfahrungen auszutauschen, voneinander zu lernen und eine Lobby für die europäische Ausrichtung von Schulbildung und Erziehung zu bilden." Mit diesen Worten begrüßte Joachim Jacobi, Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium, als Vertreter Hessens heute die Gründung des Vereins "Bundesnetzwerk Europaschulen" am 5. November in der Berliner Landesvertretung Sachsen-Anhalts. In dem Netzwerk haben sich Europaschulen aus elf Bundesländern zu einer Interessenvertretung von Schulen zusammengeschlossen. Die 31 hessischen Europaschulen zählen zu den Erfahrensten in diesem Kreis.

Der maßgeblich von Sachsen-Anhalt initiierte und von der Vizepräsidentin der Europäischen Bewegung Sachsen-Anhalt und Landeskoordinatorin der dortigen Europaschulen, Carola Lakotta-Just, vorangetriebene Gründung des "Bundesnetzwerk Europaschulen" gingen seit 1998 drei Bundesfachtagungen deutscher Europaschulen voraus.

Der Besuch einer Europaschule soll für die Schülerinnen und Schüler, die sich im Wettlauf um eine erfolgreiche Zukunft mit Gleichaltrigen aus den inzwischen 25 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union messen müssen, einen deutlichen Vorsprung darstellen. Schülerinnen und Schülern an Europaschulen sollte es leichter fallen, sich im zusammenwachsenden Europa zu behaupten. Dafür sprechen unzählige Projekte: So hat die European Class der Kopernikusschule in Freigericht z.B. mit Belgiern, Dänen, Polen und Ungarn eine EU-Ministerratssitzung simuliert, angehende Techniker an den Beruflichen Schulen Bad Hersfeld haben im Team mit schottischen Schülern des Glenrothes College ein Multimedia-Programm erstellt, die 10. und 12. Klasse an der Liebigschule in Frankfurt haben Betriebspraktika in London und Grenoble absolviert.

"Solche positiven Erfahrungen einer von europäischer Perspektive und multilateraler Zusammenarbeit geprägten Schulzeit tragen dazu bei, irrationale Ängste vor dem Fremden abzubauen sowie Kenntnisse über andere Kulturen und Sprachen, sowie internationale Abhängigkeiten und über den EU-Binnenmarkt zu vertiefen", erklärte Jacobi. Der Status Europaschule ist eine mit personeller und finanzieller Förderung verbundene Auszeichnung. Nach Erweiterungen des Kreises von ursprünglich 5 auf heute 31 Schulen in Hessen sind diese im Juni 2004 von Kultusministerin Karin Wolff als Europaschulen zertifiziert worden. Die hessischen Europaschulen haben inzwischen zu rund 180 Partnerschulen im europäischen Ausland kontinuierliche Kontakte und Kooperationen aufgebaut, die Schülerinnen und Schüler arbeiten mit ihren ausländischen Partnern regelmäßig in gemeinsamen Projekten und Programmen.

Die hessischen Europaschulen haben im Jahr 2003 mit dem gemeinsamen "Curriculum für die Europäische Dimension und das interkulturelle Lernen" zudem ein Leitbild vorgelegt. Danach soll den Absolventinnen und Absolventen eine gestärkte Identität mit Verständnis und Toleranz gegenüber anderen Kulturen sowie Kompetenz und Selbstbewusstsein für die globalisierte Arbeitswelt vermittelt werden. Darin heißt es: "Die hessischen Europaschulen verstehen sich selbst als demokratische und lernende Institutionen, deren Konzeption auf dem Gedanken der Nachhaltigkeit beruht und die ihre Schülerinnen und Schüler sowie ihre Studierenden zur politischen Mitbestimmung in einer europäischen Demokratie befähigen wollen."

Als Europaschule verpflichten sich die Schulen zur verstärkten Nutzung europäischer Programme, thematisch orientierten Austauschprogrammen und Internetprojekten, internationalen Betriebspraktika, dem Ausbau bilingualer Angebote, Sprachintensivkursen, frühem Fremdsprachenerwerb, vorgezogenen und veränderten Sprachenfolgen, interkulturellen Integrationsprojekten sowie der Beteiligung am Sprachenportfolio und dem Referenzrahmen des Europarats, der Intensivierung des Methodenlernens und der Institutionalisierung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung.

Mit Hilfe innerschulischer Gremien überprüfen die Schulen selbst das Erreichen der gesteckten Ziele. Jahresberichte und Verwendungsnachweise der selbstverwalteten Fördermittel werden über die Schulaufsicht beim Hessischen Kultusministerium vorgelegt. "Das Know-how, das Europaschulen mit Hilfe des Schulentwicklungsprogramms erwerben, geben sie weiter", so Jacobi. Damit hätten die Europaschulen eine Vorreiterrolle in wichtigen Feldern der Schulentwicklung. "Sie sind die Avantgarde in der Schulprogrammarbeit und geben mit Budgetierung und Controlling ein erfolgreiches Muster für die Machbarkeit von mehr Autonomie in der Schule."

| 5.11.2004