Hessischer Bildungsserver / Gewaltprävention und Demokratielernen

Grundgedanken und Zielsetzungen

Kinder und Jugendliche stark machen und eine positive Umgangs-, Lehr- und Lernkultur in Schulen entwickeln - das ist das Ziel des buddY-Programms („buddy“ = englisch für Kumpel). Es trägt dazu bei, dass Schule neben einem Ort der Wissensvermittlung auch eine zentrale Einrichtung für den Erwerb sozialer, emotionaler und kognitiver Kompetenzen sowie gelebter demokratischer Werte ist. So kann die Arbeit mit dem buddY-Programm das soziale Klima an der Schule insgesamt fördern und langfristig einen Beitrag zur Schulentwicklung leisten.

Unter dem Motto „Aufeinander achten. Füreinander da sein. Miteinander lernen“ übernehmen Schüler in Projekten und im Unterricht Verantwortung für sich und andere. Als BuddYs sind sie zum Beispiel Paten für jüngere Mitschüler oder Ansprechpartner für Probleme, helfen anderen beim Lernen und setzen sich als Streitschlichter ein.

Das pädagogische Konzept des buddY-Programms basiert auf den vier Säulen Peergroup-Education, Lebensweltorientierung, Partizipation und Selbstwirksamkeit. Dies sind gleichzeitig die Qualitätsleitziele des buddY-Programms:

  • Peergroup-Education: Lernen von-, für- und miteinander. Das buddY-Programm basiert auf dem pädagogischen Ansatz der Peergroup-Education. Dieser besagt, dass Kinder und Jugendliche einander beeinflussen, voneinander lernen und gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren. „Peers“ (Gleichgesinnte, Gleichaltrige) helfen sich gegenseitig, Probleme zu lösen, ihr Leben zu gestalten und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Dabei erwerben sie soziale Kompetenzen wie z. B. Kommunikations- und Reflexionsfähigkeit. Daher steht das Lernen von-, für- und miteinander im Mittelpunkt aller buddY-Praxisprojekte an den Schulen. Wichtig ist der wechselseitige Austausch von Verantwortung, Erfahrung und Wissen: Die Schüler lernen voneinander und von ihren Lehrer/innen - aber auch die Lehrer/innen von den Schülern. Sie verändern ihre Rolle vom Wissensvermittler zum begleitenden Coach.
  • Lebensweltorientierung: buddY kommt aus dem Leben. Das buddY-Programm orientiert sich an den  Bedürfnissen und Interessen der Schüler. Sie sind an der Projektentwicklung aktiv beteiligt, lernen an Alltagssituationen des sozialen Lebens und erwerben dabei wichtige Kompetenzen für ihr Leben.
  • Partizipationsmöglichkeiten bieten: Alle können mitmachen. Das buddY-Programm hat das Ziel, alle Schüler und Pädagogen mit einzubeziehen um ein neues Projekt zu planen, zu gestalten und Entscheidungen zu treffen. Dabei ist es wichtig, dass Schüler die Impulsgeber für neue buddY-Praxisprojekte sind. Jeder bringt seine individuellen Kompetenzen und Fähigkeiten ein. 
  • Selbstwirksamkeit: Selbstvertrauen schaffen. Ein weiteres wichtiges Ziel des buddY-Programms ist die Förderung von Selbstwirksamkeit. Sie beschreibt die Erfahrung, mit dem eigenen Können und Engagement etwas zu bewirken - und ist grundlegend für die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls. Das buddY-Programm bietet Anlässe, um Selbstwirksamkeit zu fördern: Schüler fühlen sich durch ihre Aufgaben als BuddYs gebraucht und sehen, dass ihr Verhalten eine positive Wirkung hat.

 

Von der Arbeit mit dem buddY-Programm profitiert das gesamte System Schule:

Die Schülerinnen und Schüler
- erleben Akzeptanz,
- erwerben wertvolle Kompetenzen und
- bewältigen selbständig Aufgaben.

Die Klassen / Gruppen
- erlernen den Umgang mit Konflikten;
- der soziale Zusammenhalt wird verbessert. 

Die Pädagoginnen und Pädagogen
- werden nachhaltig entlastet und
- profitieren vom besseren Klassenklima und höherer Leistungsfähigkeit der Schüler/innen.

In der Schule
- wird das Verhältnis von Schüler/innen und Lehrkräften vertrauensvoller und
- verändert sich die Schulkultur zu einem konstruktiven Miteinander.